1886
Die Lloyd-Bahn
Im Zusammenhang mit einer geplanten Dampfschiff-Verbindung zwischen Deutschland und Schweden kam die Idee einer abzweigenden Hauptbahn von Neustrelitz nach Rostock wieder auf den Tisch. Am 10. Juni 1883 konstituierte sich die
„Deutsch-Nordischer Lloyd, Eisenbahn- und Dampfschiff-Aktien-Gesellschaft“.
Die Bauarbeiten begannen im Februar 1884, zunächst von Neustrelitz und Waren aus. Nach zweijähriger Bauzeit wurde am
1. Juni 1886 auf der 113 Kilometer langen Strecke bis Rostock der Güterverkehr sowie am 10. Juni der Personenverkehr aufgenommen.
Der neu gebaute Lloyd-Bahnhof in Rostock nahm nach und nach den gesamten Rostocker Bahnverkehr auf und wurde
1896 zum Hauptbahnhof der Stadt.
Neustrelitz war nun ein Knotenbahnhof für die Strecken nach Berlin, Stralsund und Rostock. Mit Wirkung vom 1. Januar 1893
wurde die Lloyd-Strecke verstaatlicht, indem sie von der Großherzoglichen Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn (MFFE) durch Kauf übernommen wurde.
Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden 1945 Teile der Strecke zwischen Neustrelitz und Kargow sowie zwischen Waren (Müritz)
und Plaaz als Reparationsleistungen abgebaut. Etliche Jahre gab es nun hier keine Bahnverbindung mehr.
1957 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, ausgelöst durch den Bau des Überseehafens Rostock. Teilweise wurde dafür ein neues Streckenplanum angelegt, um bessere Kurven- und Neigungsverhältnisse zu schaffen.
Am 21. Mai 1961 wurde die Strecke feierlich in Neustrelitz eröffnet. 20 Jahre später wurde mit dem zweigleisigen Ausbau der Strecke Neustrelitz-Rostock begonnen und zwischen 1984 und 1985 die Elektrifizierung durchgeführt.
Text: Bernd Wüstemann